Die Kunst in der Philosophie

A. Preusser
Im ursprünglichen Sinne bezieht sich Kunst auf jedes Hervorbringen von etwas, das nicht auf natürliche Weise zustande gekommen ist. So ist jedes Handwerk auch Kunst, da hier etwas durch menschliches Wirken geschaffen wird. Handwerk ist daher auch Immaterielles, wie z.B. die ärztliche, politische, militärische, fachlich-berufliche Kunst. Die Kunst kann somit eine Technik (griech. techne , ›Kunst‹) sein. Auch Neuerungen und Erfindungen und Perfektionierungen gehören dazu. Im engeren Sinne ist Kunst jedoch dasjenige Können, durch das Kunstwerke entstehen oder zur Aufführung gebracht werden. Hier erhebt sich der Künstler über den bloßen Handwerker, da er zu seiner Tätigkeit eines besonderen Talents, eines ingeniums , oder sogar eines Genies bedarf. Sein Werk ist das Schöne. Es ist entweder von bleibender, geformter Stoff (wie z. B. Gemälde, Plastiken) oder als mit ihrer Entstehung auch wieder verschwindende Gestaltung (wie z. B. Gesang, Tanz). Obwohl die Kunst oft in der Natur Modellesucht ist wahre Meisterschaft nicht platter Abschilderung. Es geht dabei um das Heraustreiben des Wesentlichen. Andererseits ist auch menschliche Fantasie mit der modellhaften Natur gleichrangig. Hier wird das Werk zum Ausdruck der je eigenen Gedankenwelt des Künstlers. Die ausgedrückte Schönheit erhebt den Künstler und den interessierten Betrachter. Hier wird der Künstler gar als Mensch mit überragenden geistigen Fähigkeiten angesehen, was für den Handwerker nicht zutreffen dürfte. Die Schwierigkeit des Geniegedankens liegt in der mühsameren Nachvollziehbarkeit seiner Einfälle. So kommt es im Gefolge der gesteigerten Künstlerindividualität immer wieder zu der Frage, was noch Kunst und was übersteigerter Eigensinn des ›Genies‹ sei.

aus https://erweitertewahrnehmung.wordpress.com/2013/08/30/die-definition-eines-philosophen-kunst-in-der-philosphie-andreas-preussner/

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